Student reports - 2012 |
Tobias Meier
Sommerworkshop 2012
www.spaceeducation.de
Leipzig, 26.08.2012
Es ist Sommer und sehr warm. Sie Sonne erhitzt alles. Es ist eigentlich Badewetter. Doch an diesem Tag lädt Ralf uns zu einer besonderen Fahrt ein. Es geht nach Krostitz auf einen Recyclehof. Dort traue ich meinen Augen nicht. Der ganze Horizont ist voll mit Raketen. E ssieht aus wie auf einem Atombombenarsenal. Natürlich sind es keine echten Raketen, aber dafür echte Zusatztanks von Phantom Kampfjets. Sie sind ausgemustert und sollen verschrottet werden. Ralf sagt mit einem Lächeln: "Na? Wollen wir uns daraus eine Rakete bauen, so wie in Huntsville als echte Attrappe?" Ich bin beeindruckt, denn beim Nähertreten ist jedes Teil dreimal so groß wie ich. Wie soll das nur möglich sein? Allein kann ich das Ding kaum anheben. Die Farbe ist grün und die Flügel sehen noch nicht nach Rakete aus.
Dann kommt Herr Meinel, der Chef. Er sagt uns, dass er all diese Tanks von der Bundeswehr abgekauft hat und will mit ihnen nun ein neues Projekt starten. Es soll "Raketendealer.de" heißen. Er zeigt uns Bilder von Konstrukteuren, die daraus Silberpfeil-Rennwagen bauen oder Designermöbel. "Helft mir dabei es wie eine richtige Rakete auszusehen lassen, damit Firmeninhaber sich so etwas als Gag oder Werbeträger auf das Grundstück stellen können. Dafür würde ich Euch eine Rakete schenken." Nun bin ich baff.
Nun grübeln wir im Institut wie man es anstellen könnte. Was brauchen wir? Wir brauchen einen Lackierer, einen Karossieriebauer für neue Flügel und ein paar Ideen für die Aufhängung. Das Design kann man am eigenen Computer machen. Also fahren wir in leipzig herum und fragen Bekannte und Firmen. Nach nur einem Tag sind alle Zusagen da. Die Rakete wird bei meinem Praktikumsbetrieb, einer Lackierwerkstatt, lackiert. Der Chef Herr Goldschmidt sagt zu mir: "Na Tobias, das ist wohl das Richtige für Dich. Du hast darin ja als Moonbuggypilot Erfahrung. Am Montag fängst Du an." Nun ja, dann lackiere ich also eine Rakete anstelle eines Autos ...
Herr Meinel fährt die Rakete am darauffolgenden Montag zur Lackiererei. Und nun bin ich dran. Als erstes muss man die Rakete aufhängen. Nun gibt es ganz feines Schleifpapier, es sieht aus wie ein Schwamm, und schleift die Farbe etwas ab. Den Staub pustet man mit Druckluft ab. Mit Silikonentferner reinige und säubere ich die Rakete. Jetzt befinden sich noch weitere kleine bzw. etwas tiefere Kratzer auf der Oberfläche. Die kann man nicht mit Schleifpapier entfernen. Ich bekomme eine große Schleifmaschine die auch Lackierer benutzen. Unsere Rakete hat drei Beulen. Die verspachteln und verschleife ich mit einem weiteren Mitarbeiter der Firma anschließend.
Jetzt befinden sich ja noch die kleinen Flügel am Außentank und wir müssen sie noch abtrennen. Das geht am besten mit einem Winkelschleifer. Diese Flügel sind sehr dick also braucht man Geduld.Auch verklebt das Aluminium die Schleifscheibe. Das Loch was anschließend entsteht verschweißt ein Mitarbeiter mit einem dünnen Aluminiumblech. Die Schweißnaht säubere ich mit dem Winkelschleifer. Jetzt befindet sich eine schräge Fläche in der runden Rakete. Diese muss ebenfalls verspachtelt und rund geschliffen werden. Wenn alles Trocken und Sauber verschliffen ist, wird wieder mit Silikonentferner gesäubert. Das alles hat drei Tage in Anspruch genommen.
In der Zwischenzeit haben Ralf und Araceli neue größere Flügel entworfen und lasern lassen. Dazu entwarfen beide anhand eines Fotos von der Rakete die richtige Form am Computer und druckten diese auf 18 Papieren im Maßstab 1:1 aus. Araceli hat das Puzzle dann zusammengeklebt, auf eine Spanplatte getackert und entlang der Linie mit einer Stichsäge geschnitten. So wurde der erste Holzflügel fertig. Diesen haben wir an die Rakete angepasst und noch etwas nachbearbeitet. Danach machte Araceli ein Praktikum bei der Laserfirma Holl in Markkleeberg und beobachtete die Herstellung der neuen Flügel aus Aluminium. Sie bekommt einen Lieferschein in die Hand. Auf dem steht: "Herstellung eines Raketenleitwerkes als Spende, Materialwert 418 Euro". Das ist erstaunlich viel Geld, wohl aber das günstigste Raketenleitwerk in der Geschichte der Raumfahrt.
Am Donnerstag werden die Flügel endlich angeliefert und müssen vernietet werden. Erst bohren wir die passenden Löcher und dann wird mit einer Hohlnietzange geietet. Es sind viele hundert Nieten einzupressen.
Das ist eine ganzschöne Arbeit und geht in die Finger. Es ist heiß und wir arbeiten in Freien. Es fließt Schweiß in Strömen. Evgeniy und Ralf sind auch dabei. Araceli ist erstaunlich geschickt und hat Ausdauer. Nachdem die Flügel Stück für Stück mit Winkeln aus Aluminium angebaut sind, sieht die Rakete schon richtig gut aus, naja etwas grün noch aber das bekommen wir auch noch hin.
Ein Highlight haben wir noch. Ronny Hessel von der Dreherei Günter Jakob hat uns eine Spitze und ein optisches Abgasrohr gedreht. Dafür müssen wir nun die Löcher bohren. Da die beiden Teile noch nicht verchromt sind und die Rakete erst lackiert werden muss können wir sie jetzt noch nicht annieten. Das verchromen macht für uns die Firma Althaus-Galvanik. Die Farbe der Rakete wird an der Spitze Lachsrot (das ist die Farbe vom Mars) und am Körper weiß. Sie sieht schön aus. Die Aufkleber wollen wir in der Woche vor der Pressekonferenz anbringen.
Ich bekomme ein Praktikumszeugnis mit den besten Noten. Wir allen Firmen, die und tatkräftig geholfen haben um dieses Projekt zu realisieren.
Fotogalerie vom Bau der Rakete
Wir danken:
LRP-Autorecycling / Raketendealer.de (Krostitz | Sachsen)
Goldschmidt Autolackiererei (Leipzig | Sachsen)
HOLL GmbH (Markkleeberg | Sachsen)*
Dreherei Guenter Jakob GmbH & Co. KG (Leipzig | Sachsen)
Althaus Galvanik- und Pulverbeschichtungs GmbH (Leipzig | Sachsen)
sowie unserem Teamleiter Ralf Heckel und Ingenieur Evgeniy ZakutinÂÂ
Quellen und Links
Idee:Wir bauen eine Rakete
Folgeprojekte
Fotogalerie:Produktion;Besuch in Leipzig; Exkursion nach Moskau
Presse:Generalanzeiger Bonn;
Berichte:Projekt Rakete;
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