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Exkursionen - NASA-Tour
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antares.steamDer Tag beginnt mit einem Fehlstart. Wir haben eine Einladung zur Deutschen Schule Washington. Das ist ein Gymnasium für die Kinder deutscher Angestellter in der Hauptstadt der USA. Unterrichtet wird wie in allen deutschen Schulen außerhalb des Landes nach dem Baden-Württembergischen Lehrplan. Dennoch ist das kein staatliches Gymnasium wie man es zu Hause kennt, sondern eher eine Mischung aus Privat- und International School. Wir besuchen solche deutschen Gymnasien im Ausland gern, wie bereits desöfteren die Deutsche Schule Moskau am Wernadskowo Prospekt. Der Leiter des DLR-Büros Washington, Herr Jürgen Drescher, ist zum Mittwoch-Vortrag eingeladen und der hat wiederum uns eingeladen.

Also brechen wir früh auf, denn dieser Tag ist wichtig. Auf dem Plan steht der Start der Antares-Rakete in Wallopps-Island. Das sind 3,5 Autostunden von Washington entfernt. Die Kinder sind noch müde und wollen nicht aus dem Bett. Das ist noch der Jetlag. Also muss Yvonne mit ihnen im Hotel bleiben. Ich breche allein nach Potomac auf und muss entweder die ganze Hauptstadt durchqueren oder sie umfahren. Ich entscheide mich für das Umfahren. Zunächst geht es gut voran. Doch auf der Nordhälfte des Autobahnringes ist Schluss – Stau im Morgengrauen. In den nächsten 20 min komme ich kaum 2 Meilen voran. Schweren Herzens drehe ich an der nächsten Ausfahrt um, um den Starrtermin der Antares nicht zu gefährden. Es ist 8 Uhr und es kündigt sich ein heißer Tag an.

Nach 4 langen Autostunden und einem halben Liter French Vanilla Capuchino in der Bordbar erreichen wir Wallopps Island. Das ist eine beschauliche Urlauberinsel mit Lagune im Watt. Kleine hölzerne Hotelchen mit Surf- und Tauchschule erinnern ein wenig an Ostsee-Flair der 20ger Jahre. Der Unterschied, sie sind bunter. Ohne Navi würde man hier nie ein Space Center vermuten.

autoschlangewerkstor-wallopsMr. Garmin aber führt uns an ein Werkstor: „MARS: Mid-Atlantic Regional Spaceport“. Da sind wir also. Da ist ein Weltraumbahnhof inmitten eines Urlauberparadieses. Es ist die Erfüllung aller in der Jugend gelesener Science Fiction Romane. Nun beginnt das Abenteuer. NASA stattete uns mit ein paar geheimen Ortsangeben aus, die unser Navi nicht kennt. Wir fahren ins Ungewisse und landen am Ende eines Feldweges, der Arbuckle Road. Hier ist der Austern-See mit einer Menge Schlick und Muscheln rundherum. Das Watt produziert seinen eigenen Geruch. Das alles aber ist Nebensache, denn vor uns richtet sich nur knapp 2 Kilometer entfernt die weiße Antares Rakete in den Himmel. Sie glänzt in der Nachmittags-Sonne und wird nur noch von einem riesigen Wasserturm überragt. Es hat sich bereits jetzt alle Anstrengung gelohnt.

Wir sind 4 Stunden zu früh, dennoch sitzen bereits eine indische Familie mit Stühlen am Ufer und ein Mann im weißem Jeep. Es ist Darrell, der Startplatz-Manager. Wir kommen ins Gespräch und stellen schnell fest, dass wir gemeinsame Bekannte am Cape Canaveral haben. Das könnte nun eine endlose Konversation werden. Aber die Kinder quengeln. Ich hatte ihnen einen Strand versprochen. Von diesem hier sind sie enttäuscht. Also fahren wir zunächst erst einmal noch zum riesigen weißen Sandstrand an den Atlantik. Aber nach 30 Minuten wird es dort ungemütlich. Es kommt ein starker Wind auf. Die Wellen peitschen hoch und es wird kühl – obwohl unentwegt die Sonne scheint. Wir entschließen uns wieder zur Rückkehr an den ruhigeren Austern-See.

Der ist mit einem Male rappelvoll. Die Autoschlange reicht über den ganzen Feldweg. Überall sind Campingstühle, Fotostative und Menschen mit Piknick-Körben. Das sind die Eisenbahn-Fans der USA. Hier guckt man eben Raketenstarts. Viele reisen von weit her an. Dier andere Hälfte sind Familienangehörige der Ingenieure dort am Startplatz. Es sind Frauen, Kinder und die Großeltern. Sie alle fiebern dem Start entgegen und drücken die Daumen.

Um die Versorgung mit neuesten Infos mache ich mir keine Sorgen. Jeder zweite hat ein Handy oder Walkie-Talkie mit Kontakt zu irgend jemanden dort drüben an den Schalthebeln. Wir breiten die Picknick-Decke aus, stellen die Stative auf und schon spielen die Kinder mit anderen Kindern Fangen.

Ich halte mich an Darrell, den Startplatzmanager. Er ist ein alter Hase und arbeitete 30 Jahre im Shuttleprogramm. Er kommt aus Titusville am Cape Canaveral. Sein ganzes Leben hat er die Spannungen zwischen Vorbereitungsstress, Erfolgsdruck und Versagensangst eines kleinen Teiles an der komplexen Maschine bewältigt – und während der Shuttlekatastrophen auch schwere Zeiten durchlebt. Darrell ist heute die Ruhe selbst. Aufregung ist nicht zu spüren. Sein sonnengebräuntes Gesicht hat ein breites Lächeln. Er ist das ganze Gegenteil von allen anderen Besuchern an diesem kleinen jetzt hektischem Ufer. Ich mache mit ihm ein Interview.

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Der meiste Schweiß perlt von der Stirn des Sheriffs. So etwas hat er noch nie erlebt. Seine heile Ferieninsel war mal verschlafen und fast vergessen. Er kennt jeden hier beim Namen und dessen Geschichte. Nun drängt sich binnen 2 Stunden die halbe Welt auf diesen Acker und schaut gespannt auf die weiße Rakete am anderen Ufer des Sees. Niemand nimmt ihn ernst. Auch mit ihm komme ich ins Gespräch. Knöllchen verteilen? Zwecklos. Er ist froh wenn das alles hier wieder vorbei ist. Dann fährt er mit seinem breiten Hut und herausgelehntem Ellenbogen den Feldweg auf und ab, um wenigstens eine Art Rettungsweg frei zu halten. Rechts und links wird wild geparkt.

Die Spannung steigt. Weiße Wolken steigen entlang der Rakete auf. Es wird betankt. Der superkalte Sauerstoff verdampft an den Anschlussstellen die zur Rakete führen. Es ist T-22. Die Kameras sind eingerichtet. Es werden letzte Porträts mit Rakete im Hintergrund gemacht. Die Spannung steigt weiter. Es wird nun konzentriert ruhig auf dem Feld.

viewers01viewer02Bei T-12 entweicht lautlos eine große weiße Wolke etwas links abseits der Rakete. Sie steigt schnell auf um dann vom Wind schnell langgezogen zu werden. Ein großes „Ohhhh“ raunt durch die Zuschauer. Die ersten drehen sich bereits um und gehen. Eine Nachricht von einem abgerissenen Schlauch macht schnell die Runde und in 15 Minuten ist das Feld wieder leer. Es verbleiben nur ganz wenige auf ihren Decken, sowie Darrell und wir.

Was war geschehen?

Die Rakete wird wie in den 50ger Jahren über einer „Nabelschnur“ mit der Außenwelt verbunden. Das ist ein Datenkabel welches die Verbindung zum Steuerungscomputer herstellt. Dieses Kabel wird 3 Sekunden vor dem Abheben gekappt und damit die Steuerung an den eigenen Rechner der Rakete übergeben. Durch den starken Wind, den auch wir mit einem Male zu spüren bekamen, löste sich eines dieser Kabel zu früh. Die Gefahr eines Fehlers bestand und deshalb wurde der Countdown abgebrochen. Es sind Sicherheitsprogramme, die in solchen Fällen alle Systeme in einer vorgezeichneten Reihenfolge auf „No Go“ herunterfahren.

Darrell ist nach wie vor die Ruhe in Person. Ich spreche noch einmal mit ihm und wir sind uns nach mehreren erlebten Shuttlestarts einig, dass dieses Problem ein Mückenstich im Gegenüber dem Bibbern vor einem Space Shuttle Start ist. Man wird es lösen. Wir verabschieden uns.

Den Rest des Abends kehren wir im nahegelegenen Seafood-Restaurant ein. Dort ist die Hölle los – wie mach einem Start am Cape Canaveral auf der Pier. Wir tragen nun dazu bei, dass sich Apollo-Traditionen hier manifestieren. Dies hatte uns Jesco von Puttkamer ans Herz gelegt.

Der nächste Startversuch ist für den 20. April um 17 Uhr vorgesehen, also 2 Tage später.

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Nachtrag vom 21. April 2013, 17:15 Uhr:

Start war heute beim 3. Versuch erfolgreich, Payload im Orbit auf berechneter Flugbahn ausgesetzt. Beide Stufen arbeiteten erfolgreich. Der Start war ein großer Erfolg. Das war eine große Leistung! Die deutschen Medien insbesondere der Spiegel-online dürfen sich für ihre unangebrachte Zynik gegenüber dem COTS-Programm schämen. Wir wiederholen dies auch im Nachgang zahlreicher anders beobachteter Space Shuttle Starts der 2010er Jahre. Wir empfehlen einen direkten Draht für eine saubere journalistische Arbeit vor Ort zu halten, anstatt Drittinformationen unrichtig und verunglimpft weiterzugeben. Damit sägt man am eigenen Ast und gegen die Zukunft im eigenen Land.

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